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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 04.01.2024


Birgit Mair: Die letzten Zeuginnen und Zeugen – Meine Arbeit mit Holocaust-Überlebenden
AVIVA-Redaktion

Der Band der Nürnberger Diplom-Sozialwirtin und Mitarbeiterin des Nürnberger Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e. V. (ISFBB) Birgit Mair beruht auf langjähriger umfassender Recherche und zahlreichen intensiven Gesprächen und persönlichen Interviews mit Shoah-Überlebenden, darunter Esther Bejarano. Charlotte Knobloch und Peggy Parnass.




Die Autorin portraitiert darin vierzehn Menschen, die die nationalsozialistischen Verfolgungen als Kinder oder Jugendliche nur mit viel Glück überlebten. Birgit Mair hat mit den Überlebenden ausführliche Gespräche geführt und mit einigen von ihnen jahrelang an Schulen und in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Mehr als vierhundert Zeitzeug*innengespräche wurden inzwischen durchgeführt.

Neben den Kurzportraits der Child survivors informiert die Diplom-Sozialwirtin in ihrem Buch unter anderem über den Kampf der Shoah-Überlebenden um Entschädigungszahlungen für das erlittene Unrecht sowie über weitere Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen in der Nachkriegszeit. Dokumentiert werden jedoch auch Momente der Resilienz: Solidarisches Engagement in Überlebenden-Verbänden, Kampf gegen Neonazis und nicht zuletzt die wichtige Arbeit als Zeitzeuge oder Zeitzeugin.

Durch die in dem Buch abgedruckten Dokumente und Fotos aus privaten Familienalben werden die Stationen des Lebens vor der Shoah, dem Kampf um das Überleben und auch des Lebens nach dem Überleben erfahrbar. Die Holocaust-Überlebenden selbst bzw. ihre Angehörigen stellten die Zeugnisse der Autorin zur Verfügung. Acht der im Buch portraitierten Zeuginnen und Zeugen des NS-Terrors leben noch und haben mit ihren persönlichen Erinnerungen und Berichten aktiv an der Erstellung des Werkes mitgearbeitet.

Portraitiert wurden zahlreiche Persönlichkeiten, darunter:

Die Antifaschistin und Musikerin Esther Bejarano (1924-2021) als junge Frau unter anderem das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau überlebte

Die 1932 in München als Charlotte Neuland geborene Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Sie überlebte als Kind mit falscher Identität im fränkischen Dorf Arberg.

Die ehemalige Europaabgeordnete Lilo Seibel-Emmerling (91), heute Nürnbergerin, überlebte unter schwierigsten Bedingungen in Berlin.

Ernst Grube (90) überlebte das NS-Lager Theresienstadt, Eva Rößner (1926-2020) überlebte als Kind eines jüdischen Vaters in Nürnberg, der damaligen Stadt der NSDAP-Reichsparteitage.

Peggy Parnass (95) wurde durch ihre kritischen Gerichtsreportagen bekannt. Sie überlebte durch einen Kindertransport nach Schweden. Birgit Mair interviewte sie mehrfach in ihrer Heimatstadt Hamburg.

Die Recherchen für das Buch führten die Holocaust-Forscherin auch in die Niederlande, wo die jüdische Überlebende des KZ Westerbork, Eva Weyl (87), wohnt,
sowie ins Saarland, wo Birgit Mair den mittlerweile 90-jährigen Horst Bernard traf, dessen Eltern bis 1945 in der französischen Résistance aktiv waren.
Mit der Biografie der Nürnbergerin Klara Gorlatschowa (84) wird das Schicksal einer jüdischen Familie nachgezeichnet, die den Naziterror in den besetzten Teilen der Sowjetunion erleiden musste.

Mit Franz Rosenbach (1927-2012) und Eva Franz (82) kommen weitere Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zu Wort. Die beiden Letztgenannten wurden als Sinti verfolgt, ebenso der 2021 verstorbene Siegfried Heilig, der mit seiner Familie versteckt auf Bauernhöfen und Wäldern in Brandenburg überlebte.

Das Schicksal von Josef Jakubowicz (1925-2013), über den Birgit Mair vor mehr als zwanzig Jahren ihre Diplomarbeit schrieb, wird ebenso beleuchtet wie das Leben von Fritz Pilz (1928-2020) aus Lauf an der Pegnitz, der als Kind einer jüdischen Mutter Zwangsarbeit leisten musste.

AVIVA-Tipp Birgit Mair leistet mit ihrem Buch "Die letzten Zeuginnen und Zeugen – Meine Arbeit mit Holocaust-Überlebenden" und ihrer jahrelangen akribischen Recherche einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen und Verleugnen. Ein Zeitdokument, das gleichermaßen informiert wie berührt.

Birgit Mair
Die letzten Zeuginnen und Zeugen – Meine Arbeit mit Holocaust-Überlebenden

384 Seiten, kartoniert, zahlreiche Abbildungen
20 Euro zzgl. 5 Euro Porto
Bestellung bei Birgit Mair per E-Mail an info@isfbb.de oder telefonisch unter 0911 - 54 055 934
Mehr Informationen unter: www.isfbb.de und www.die-letzten-zeugen.de

Anm.d.Red. Die Lebensdaten der vorgestellten Personen beruhen auf dem Stand der Veröffentlichung des Buchs.





Quelle: Presseinformation Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V., Nürnberg, 23. März 2023


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Beitrag vom 04.01.2024

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